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„Schreiben, was ist!“

08.06.2022

Tag der Pressefreiheit: In einem Workshop informieren Journalisten über Ansprüche an guten Journalismus am ChG

„Schreiben, was ist!“

Tag der Pressefreiheit: In einem Workshop informieren Journalisten über Ansprüche an guten Journalismus am ChG

Anlässlich des Tages der Pressefreiheit fand für das P-Seminar Journalismus Ende Mai ein Vortrag zum Beruf des Journalisten statt. Hierfür wurden vom Elternbeirat zwei Experten und Absolventen der Deutschen Journalistenschule München an die Schule eingeladen: der langjährige Journalist und spätere Diplomat Georg Jürgens und die für den BR im ARD Haupstadtstudio tätige Journalistin Marie von Mallinckrodt. In einem 90-minütigen Workshop berichteten sie den Schülerinnen und Schülern des Chiemgau-Gymnasiums von den Kernkompetenzen der Journalisten und deren Berufsalltag. Dabei zeigten sie den Jugendlichen Gefahren und Probleme des heutigen Journalismus auf und veranschulichten sie mit eigenen Erfahrungen und Beispielen aus der tagesaktuellen Presse.

Nach einer kurzen Vorstellung berichteten die beiden Referenten von ihren beruflichen Werdegängen. „Geduld, Begeisterung, Faszination, Leidenschaft und Hartnäckigkeit“, erklärte von Mallinckrodt, „sind Grundeigenschaften, die Journalisten besitzen sollten.“ „Schreiben, was ist“, so konkretisierte Jürgens die Aufgabe eines Journalisten.

Mit Hilfe seiner langjährigen Erfahrungen als Journalist und Redenschreiber für den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt sprach er mit den Schülerinnen und Schülern über Probleme wie gezielte Fehlinformationen und deren Gefahren für die Bevölkerung und das Handwerk des Journalisten. In den Medien immer häufiger aufkommende Fake News oder die sog. „Stillen Post“, durch die Aussagen immer weiter verfälscht werden, gefährden zunehmend die auf Fakten basierende Arbeit. Die Journalisten arbeiten gegen genau diese Vorkommnisse an. Zu den Methoden echter journalistischer Arbeit gehören immer ein Miteinbezug der Gegenperspektive, das Einhalten des Pressekodex, die Betrachtung der Interessenskonflikte, das Überprüfen der Quellen und die Recherche zu aktuellen Umständen. Dieser sogenannte Pressekodex sichert die Integrität der Journalisten und stellt laut Marie von Mallinckrodt ein wichtiges Merkmal dieses Berufes dar.

Als Beispiel für die Gefahren von Fehlinformationen wurde ein Video besprochen, welches den Fall eines Traunsteiners zeigte. Hierbei hatte ein Mann aus der Nähe Traunsteins auf sozialen Plattformen Informationen über eine vermeintliche Vergewaltigung durch einen Flüchtling verbreitet. Ohne sichere Quellenlage hatte er die Geschichte veröffentlicht und so für Unsicherheit unter der Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen gesorgt. Dieser Fall verdeutlicht augenfällig, was guten Journalismus nicht ausmachen sollte: Hetze, unzureichende Recherche und fehlende Überprüfung der Quelle.

Der Vortrag endete mit einer Fragerunde, wobei es vor allem um die zukünftige Tätigkeit der Journalistin Marie von Mallinckrodt als Korrespondentin der ARD in China ging, einem Land, welches häufig wegen Menschenrechtsverletzungen und gezielten Fehlinformationen in der Kritik steht. Dort wird sie nun als Auslandskorrespondentin arbeiten und in verschiedenen deutschen Fernsehformaten zu Kultur, Politik und Menschen berichten.

Abschließend hoben die beiden Journalisten nochmal hervor, dass die Allgemeinheit einen Anspruch auf gute Pressearbeit hat: „Die Presse schaut der Politik auf die Finger“. Die Schülerinnen und Schüler profitierten sehr vom umfangreichen Erfahrungsschatz der Gäste und erhielten authentische Einblicke in das Berufsleben eines Journalisten.

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