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Tu was – wie jede/r helfen kann

22.02.2024

Veranstaltung des Elternbeirats zum Jahresthema „Zivilcourage“ im Kino Traunstein

„Das Thema hat ganz großes Kino verdient, denn es ist wichtig wie nie“, erklärte Claudia Lahr, Elternbeiratsvorsitzende des ChG, die Wahl des ungewöhnlichen Veranstaltungsortes, „in Aktion kommen, egal ob im Verein, im Ehrenamt oder beim Notfall, Z‘samhelfen, darauf kommt es an. Das hält unsere Gesellschaft zusammen“. Eingeladen waren auch andere Schulen aus dem Stadtgebiet Traunstein und dem Landkreis.

Schulleiter Markus Gnad eröffnete die Veranstaltung und freute sich, dass so viele Gäste gekommen waren. Anschließend ging das Wort an Ferdinand Regner, den Schulpsychologen des Chiemgau-Gymnasiums, welcher den Abend gekonnt und mit viel Sachverstand moderierte. In seiner kurzen Einführung zum Thema zeigte er eine Präsentation an der großen Kinoleinwand und stellte seine eigene Arbeit an der Schule vor. Anschließend legte er anhand einiger wissenschaftlicher Untersuchungen dar, warum Menschen in offensichtlichen Hilfesituationen nicht helfen und wie Verantwortungsgefühl und Selbstwirksamkeit gestärkt werden können, damit sie helfen.

Als Hauptreferentin des Abends sprach Michaela Hofmeister, Präventionsbeamtin der Bundespolizei Freilassing. „Oft helfen Menschen nicht, weil sie Angst haben, die Situation falsch einzuschätzen“, brachte sie einen der häufigsten Gründe zur Sprache, warum Hilfeleistung unterlassen wird. Anhand einer sehr anschaulichen Präsentation gab sie dem interessierten Publikum wertvolle Hinweise, wie wirksam geholfen werden kann, ohne sich selbst zu gefährden. Das Wichtigste dabei ist zunächst, Öffentlichkeit zu schaffen und andere um Mithilfe zu bitten und niemals allein einzuschreiten, wenn die Gefahr besteht, dabei selbst Schaden zu erleiden.

Die Referenten der Veranstaltung „Tu was – wie jede/r helfen kann“ (von links nach rechts) Ferdinand Regner, Andreas Anfang, Michaela Hofmeister und Alexander Gröbner gemeinsam vor dem Kino am Bahnhof in Traunstein.
Die Referenten der Veranstaltung „Tu was – wie jede/r helfen kann“ (von links nach rechts) Ferdinand Regner, Andreas Anfang, Michaela Hofmeister und Alexander Gröbner gemeinsam vor dem Kino am Bahnhof in Traunstein.

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In einigen Situationen kann das Opfer relativ einfach aus der Situation geholt werden, was selten bedacht wird. Ist man in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, wie beispielsweise einem Zug, sollte man sich nach Absetzen des Notrufes per Sprechverbindung unbedingt an den Zugführer wenden, damit ein Täter beim Öffnen der Türen nicht flüchten, sondern direkt von der Polizei gestellt werden kann. Ganz wesentlich, damit Täter ihre gerechte Strafe bekommen, sind eine Anzeige und aussagekräftige Zeugenaussagen.

Als nächster Referent kam Andreas Anfang, Schüler der 10. Klasse des ChG, an die Reihe. Er ist Mitwirkender im Schulsanitätsdienst der Schule. Dies ist ein freiwilliges Angebot für Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse. Andreas Anfang bedankte sich zunächst bei Volker Engel, der als zuständige Lehrkraft den Schulsanitätsdienst leitet, schilderte kurz und eindrucksvoll die regelmäßigen Anleitungen der Malteser, die Aufgabengebiete des Schulsanitätsdienstes und welche Einsätze an der Schule bisher stattfanden. Zum Thema Reanimation appellierte er an die Zuschauer: „Sie können nichts falsch machen. Aber wenn Sie nichts tun, vergeht wertvolle Zeit, die diesem Menschen das Leben kosten kann.“

Als letzter Referent des Abends sprach Alexander Gröbner, Leiter des Kriseninterventionsteams Traunstein. Dieses Angebot wendet sich an Angehörige, Hinterbliebene und Zeugen nach massiv belastenden Ereignissen. „Unser Dienst wird landkreisweit von ausschließlich ehrenamtlich tätigen Krisenhelfern dargestellt und ist rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr und für die Betroffenen kostenfrei einsatzbereit. Wir sind da als Gesprächspartner und als Beistand. Besonders wichtig ist uns, die Betroffenen in ihrer Selbstwirksamkeit zu unterstützen, um Handlungsfähigkeit und Mut zu erhalten“, erläuterte Alexander Gröbner und ergänzte seinen Vortrag mit einigen anschaulich gewählten Beispielen und würdigte dabei auch besonders das große Engagement der Helfer.

Nach einer von Ferdinand Regner moderierten Fragerunde und einer kurzen Pause wurde der Kinofilm „Auf Augenhöhe“ gemeinsam angeschaut. Durch großzügige Spenden von zwei Traunsteiner Firmen konnte das Eintrittsgeld für alle Kinder und Jugendlichen um die Hälfte ermäßigt werden. Im Preis inbegriffen waren Popcorn und ein Getränk.

Claudia Lahr (Elternbeiratsvorsitzende Chiemgau-Gymnasium)

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