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Selbstbehauptung am ChG

26.10.2023

Elternbeirat organisiert beliebten Kurs für Unterstufe

Passend zum Jahresthema „Zivilcourage“ organisierte der Elternbeirat des Chiemgau-Gymnasiums gleich in den ersten Schulwochen einen Selbstbehauptungskurs für die Jahrgänge 5 bis 7 in der Freizeit der Schülerinnen und Schüler. Im Juni des vergangenen Schuljahres hatte es bereits einen solchen Selbstbehauptungskurs gegeben. Aufgrund der großen Nachfrage fand dasselbe Format nun noch einmal statt. Kursleiter Adi Bernard vom Kun Tai Ko Karate Dojo Inzell und sein Team, bestehend aus Paula Mader, die selbst Schülerin am Chiemgau-Gymnasium ist, und Klaus Schlöglmann, erarbeiteten mit den 22 Teilnehmenden an den drei Kursabenden einige wichtige Grund- und Verhaltensregeln. Diese können, nicht nur im Kurs, sondern ins tägliche Leben integriert, Übergriffe jeglicher Art von vornherein vermeiden.

Trainer Klaus Schlöglmann erklärt die richtige Schlagtechnik
Trainer Klaus Schlöglmann erklärt die richtige Schlagtechnik

Zunächst wurde darauf eingegangen, die eigenen Gefühle bei Angstsituationen wahrzunehmen und wie man durch gezieltes Atmen ruhig werden, Wut und lähmende Angst in den Griff bekommen und solche Energien sogar zum eigenen Nutzen einsetzen kann. Symbolisch brachten anschließend alle Teilnehmenden ihre größte Angst in Form eines Luftballons zum Zerplatzen. Sehr genau wurde der sichere Stand und der Einsatz der Körperhaltung behandelt. „Selbstverteidigung und Selbstbehauptung schulen das Auge und geben Mut und Sicherheit im Auftreten. Eure Körpersignale stellen eindeutig klar, ob hier ein leichtes Opfer daherkommt oder nicht“, vermittelte Adi Bernard den Schülerinnen und Schülern.

Die Schülerinnen und Schüler wurden angeleitet auf Angriffe, Belästigungen, Aggressionen mit jeweils angemessenen Mitteln zu reagieren und sich beispielsweise mit einfachen Hilfsmitteln aus dem Alltag (Schlüssel, Zeitung, Regenschirm, Handy, Handtasche usw.) zu verteidigen. Anschließend wurden Strategien und verschiedene Griffe aus dem Kampfsport eingeübt, um im Ernstfall blitzschnell reagieren zu können und jederzeit handlungsfähig zu bleiben. „Das ist Euer entscheidender Vorteil, wenn ein Erwachsener euch angreift.“, schärfte Klaus Schlöglmann den Teilnehmenden ein, „Ihr seid körperlich in den allermeisten Fällen unterlegen, aber ihr könnt das Überraschungsmoment nutzen. Schreit, wehrt Euch, so wie ihr es hier lernt, sagt laut und deutlich NEIN. Distanziert Euch von dem Angreifenden, indem ihr ihn oder sie beispielsweise mit „Sie“ ansprecht und haut ab so schnell ihr könnt!“

Trainer Klaus Schlöglmann übt mit den SchülerInnen Tritttechniken
Trainer Klaus Schlöglmann übt mit den SchülerInnen Tritttechniken

Generell wurde den Teilnehmenden eine gesunde Portion Wachsamkeit empfohlen, ob es nun um die Lesbarkeit des eigenen Namens und der Adresse an Kleidung oder Schultasche geht, das Angesprochen werden durch Fremde oder sogar das Mitfahren in fremden Autos oder um den allzu vertraulichen Umgang mit engen Freunden der Familie oder mit Verwandten, die sogenannte „schlechte Geheimnisse“ mit einem teilen wollen. Die Anwesenden erhielten ein Handout mit wichtigen Adressen und Hinweisen, wenn so etwas bereits passiert sein sollte, aber auch, wenn man z. B. Zeuge geworden ist.

Es wurde sehr ans Herz gelegt, mit den Eltern oder Vertrauenspersonen geheime Codes zu vereinbaren, damit klar ist, wer das uneingeschränkte Vertrauen genießt, z. B. beim Abholen. Außerdem wurde erklärt, dass es sehr sinnvoll ist, sich immer einen Plan für mögliche Gefahren überlegt zu haben, sprich: „Rettungsinseln“ und generell Fallen, wie Abkürzungen auf einsamen Wegen in der Dunkelheit, etc. zu vermeiden. In dem Zusammenhang wurde auch auf „Notwehr“ und „Nothilfe“ eingegangen.

Trainer Adi Bernard (rechts) demonstriert zusammen mit Trainer Klaus Schlöglmann eine Reaktion auf Festgehaltenwerden. Im Hintergrund ist Trainerin Paula Mader zu sehen.
Trainer Adi Bernard (rechts) demonstriert zusammen mit Trainer Klaus Schlöglmann eine Reaktion auf Festgehaltenwerden. Im Hintergrund ist Trainerin Paula Mader zu sehen.

Am letzten Kursabend durften die Teilnehmenden ihre Technik testen, indem sie ein Brett durchschlugen. Dies gelingt nur, wenn der Handkantenstoß koordiniert und gezielt ausgeführt wird. Alle Teilnehmenden schafften dies auf Anhieb und waren sehr überrascht, sich selbst so wirksam zu erleben.

Claudia Lahr, die Elternbeiratsvorsitzende des Chiemgau-Gymnasiums, überreichte den Kursleitern als wertschätzende Anerkennung einen Geschenkkorb. Sie bedankte sich nicht nur bei ihnen für den hervorragenden Kurs, sondern auch beim Förderverein der Schule für die Übernahme eines Anteils der Kurskosten. Und sie freute sich, dass so viele Eltern zum Zuschauen gekommen waren und sich für dieses wichtige Thema interessieren. „Es geht nicht nur darum, sich in Ernstfällen wirksam verteidigen zu können. Vielmehr gilt es, durch eigenes wohlüberlegtes, reflektiertes und selbstsicheres Verhalten Respekt und Achtung im täglichen Umgang miteinander zu zeigen.“

Claudia Lahr (Elternbeiratsvorsitzende Chiemgau-Gymnasium)

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