Mo, 06.05.2024, 08:00 Uhr - Fr, 10.05.2024, 12:00 Uhr
01.04.2020
Ein Vortrag von Dr. Müller-Enbergs am Chiemgau-Gymnasium
Die
unglaublichen Methoden der Staatssicherheit der DDR
Ein Vortrag von
Dr. Müller-Enbergs am Chiemgau-Gymnasium
Am Traunsteiner
Chiemgau-Gymnasium (ChG) fand Anfang März für die Schüler der Q11 ein
spannender Vortrag über den Staatssicherheitsdienst der ehemaligen DDR statt.
Der Vortragende,
Dr. Helmut Müller-Enbergs, hat selbst viele Jahre bei der Behörde des
Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der
ehemaligen DDR, kurz Jahn-Behörde, gearbeitet und konnte uns daher von vielen
Vorkommnissen, welche gar nicht in Geschichtsbüchern stehen, erzählen. Wir alle
waren sehr überrascht über die vielfältigen, schier unglaublichen
Spionage-Methoden der Stasi, von denen wir hörten. Er berichtete detailliert
über deren Unternehmungen, um die Bürger regelrecht zu manipulieren – sei es,
sie von dem Gedanken abzubringen, die DDR zu verlassen oder auch einen
Schleuser aus der BRD auszuschalten. Immerhin haben um die 91.000 Menschen,
also fast jeder hundertste der damaligen DDR-Bürger, für die Stasi gearbeitet.
Viele Bürger wurden zusätzlich noch als inoffizielle Mitarbeiter beschäftigt,
um weitere Informationen aus dem direkten Umfeld der Bespitzelten zu sammeln
und der Behörde darüber Bericht zu erstatten. Von mentaler Beeinflussung bis zu
verdeckten Morden hat die Stasi alles in ihrer Macht stehende veranlasst und
dafür oft Jahre in die Vorbereitung investiert. Die alltäglichsten Ereignisse,
wie das Aufeinandertreffen zweier Personen in einem Supermarkt, wurden oft über
einen langen Zeitraum und von vielen Beamten geplant, um es wirklich absolut
zufällig aussehen zu lassen und nicht den Hauch einer Ahnung entstehen zu
lassen, dass die Begegnung geplant war.
Anhand dieser
beeindruckenden und teilweise auch erschreckenden Beispiele erhielt unsere
Generation, die die DDR als Staat nicht mehr kennt, ein vertieftes Bild über
die Machenschaften der Stasi und deren Vorgehen gegen Bürger, die mit dem
System nicht zufrieden waren. Aufgrund der engagierten Ausführungen von Dr.
Müller-Enbergs von Fällen, die sich wirklich ereignet hatten und auch nach der
Wende weit in die Bundesrepublik reichten, können wir uns den Unrechtsstaat DDR
nach diesem Vortrag viel besser vorstellen.